Presse: „Kirchhorst gestaltet seine Zukunft“ – HAZ – Carina Bahl – 10.05.2017
Dorfentwicklungsplan soll konkret werden / Projekt „Dorfplatz“ darf kommen – aber ohne Bauland?
Kirchhorst. Wie soll sich Kirchhorst in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Dieser Frage will der Ortsrat gemeinsam mit den 3330 Bürgern nachgehen. Das Ziel: ein Dorfentwicklungsplan. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Ortsrat beantragt, für dieses Großprojekt Geld im Haushalt einzustellen – der Rat stimmte zu. Jetzt soll es in die Details gehen. In der Achtzigerjahren hatten die Kirchhorster schon einmal gemeinsam formuliert, welche Wünsche und Ziele sie für das eigene Dorf haben. Sollte die Politik zustimmen, könnte das jetzt erneut zum Tragen kommen. Ein Planungsbüro würde dann mögliche Leitbilder für Kirchhorst formulieren, Vorschläge zu den einzelnen Planungs- und Umsetzungsphasen unterbreiten und aufzeigen, an welchen Stellen Bürger beteiligt werden könnten und sollten. 45 000 Euro würde das kosten.
Bürger sollen mitreden
Der Dorfentwicklungsplan soll ein ganzheitliches Konzept werden, das Perspektiven zu mehreren Fragestellungen aufzeigt: Wo sollen neue Wohngebiete entstehen? Welche Ziele gibt es mit Blick auf Infrastruktur, soziales und kulturelles Leben, Umweltschutz und Landschaftsentwicklung? Bürger könnten in Workshops dazu ihre Ideen einbringen. Als einer von wenigen Ortsteilen in Isernhagen hatte Kirchhorst bei der Diskussion um die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes signalisiert, weiter wachsen zu wollen. An welcher Stelle, dazu gibt es seit Herbst ein konkretes Vorhaben: Ein Unternehmer plant, unter dem Titel „Dorfplatz“ ein Wohngebiet samt Dorfgemeinschaftshaus, Gastronomie und kleiner Ladenzeile an der Steller Straße zu realisieren – direkt neben dem Feuerwehrhaus und gegenüber dem Supermarkt. Die Vorstellung des Konzeptes hatte in Kirchhorst für Begeisterung gesorgt – vermissen die Bürger doch schmerzlich eine Gastronomie im Dorf und auch einen Raum, in dem sich Vereine und Gruppen regelmäßig treffen können. Ein Problem wurde jedoch schnell offenkundig: Der neue „Dorfplatz“ würde mitten im vom Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) festgelegten „Vorranggebiet Freiraumsicherung“ liegen – und steht so nicht für Siedlungen zur Verfügungen. Die Verwaltung kann jetzt aber gute Nachrichten vermelden: Die Region sehe die Entwicklung an dieser Stelle positiv – zumal, wenn sie im Rahmen eines Dorfentwicklungskonzeptes ganzheitlich betrachtet werde. Ein Antrag auf Änderung des RROP könnte Erfolg haben.
Dorfgemeinschaftshaus extra
Kritisch sieht die Gemeinde hingegen, dass die Wohngrundstücke privat entwickelt werden sollen. Mit Blick auf die notwendige Infrastruktur, die Vermarktung und die Kontrolle über Grundstückspreise hatte sich der Rat einst darauf geeinigt, Wohngebiete nur noch als kommunales Bauland zu realisieren. Das wäre beim „Dorfplatz“ anders – will der Unternehmer doch mit den Wohngrundstücken das Dorfgemeinschaftshaus refinanzieren. Die Verwaltung schlägt daher nun vor, das Dorfgemeinschaftshaus als Einzelprojekt losgelöst vom Bauland zu entwickeln. In so einem Fall seien Förderungen bis zu 200 000 Euro möglich.
Info: Der Ortsrat wird darüber am
Mittwoch, 17. Mai, ab 18.30 Uhr öffentlich
in der Begegnungsstätte beraten.
VON CARINA BAHL